Von Sant Kirpal Singh, Abschrift einer Aufnahme während der Ersten Weltreise, 27. Juli, 1955
Vortrag erhältlich als mp3 auf www.audio.sant-kirpal-singh.org
Sehr geehrte Damen und Herren,
Heute ist der Geburtstag eines der größten Heiligen, die jemals diese Welt besuchten, und ich hatte das Glück, zu Seinen Füßen zu sitzen und mich daran zu erfreuen. Den Geburtstag eines großen Menschen zu feiern, bedeutet für uns den Weg der Wahrheit zu gehen, so wie Er es erklärt hat, die Lehre auf die richtige Art zu befolgen und sie im eigenen Leben umzusetzen.
Einmal bat jemand den Anhänger eines großen Mannes: "Würdet Ihr die Lebensgeschichte Eures Meisters schreiben?" Er sagte: "Ja" – er werde es tun. Einige Zeit später fragte man ihn, ob er das Leben seines Meisters beschrieben hätte. Er gab zur Antwort, dass er sehr schnell schreibe, und sehr hart daran arbeite, und dass er mit seinem praktischen Leben schreibe und noch viel zu schreiben sei. Damit meine ich: Den Geburtstag eines großen Heiligen zu feiern bedeutet, in die Fußstapfen des großen Meisters zu treten.
Seine Lehre, in wenigen Worten zusammengefasst, lautet: Die ganze Menschheit ist eins. Ungeachtet dessen, ob jemand ein Theist oder ein Atheist ist. Ich hatte bisher keine Zeit, euch einen langen Vortrag über Sein Leben zu halten, aber, kurz zusammengefasst, möchte ich euch sagen: Er liebte die Theisten genauso wie die Atheisten, denn Er sagte, dass jeder eine Seele in sich trägt und die Seele von derselben Essenz ist wie der Allmächtige, ein Tropfen des Ozeans des Lebens. Wenn die bedauernswerten Atheisten nicht wissen, dass es etwas über ihnen gibt, ist es nicht ihr Fehler, es ist ihr Unglück. Zumindest wir wissen, dass es Gott – den Ursprung der gesamten Schöpfung und aller Seelen – über uns gibt. Er sagte also, dass die ganze Menschheit eins ist. Liebt alle und alles wird euch hinzugegeben. Das ist der äußere Weg. Die höchste Religion der Menschheit ist die Auffassung, dass wir alle in ein und derselben Klasse lernen, um das endgültige Ziel zu erreichen. Das ist die höchste soziale Religion, die Er lehrte.
Die Zahl Seiner Zuhörer ging manchmal in die Tausende – Menschen aller Glaubensrichtungen, Hautfarben und Konfessionen. Einmal wollte ich herausfinden, wie viel Salz in der Küche verbraucht wurde, um die, die zu Seinem Satsang kamen, zu versorgen, und ich fand heraus, dass an einem Tag bis zu 10 maunds (ein Maund ist etwa 37,3 kg) Salz verbraucht worden waren. Überlegt, wie riesig die Menschenmenge dort war.
Wo immer Licht ist, wird es von den Bienen umschwärmt. Er war die Quelle der Güte, die Quelle aller Spiritualität, die Quelle allen ethischen Lebens. Er war kompetent, die Seele des Menschen über die Fesseln des Gemüts und der Materie zu erheben und den Menschen eine unmittelbare Erfahrung vom Jenseits zu geben. Er befreite die Menschen aus der Hölle der Indrias – von Gemüt und Materie –, Er erhob sie, damit sie mit dem göttlichen Bindeglied im Innern in Kontakt kommen und schließlich Gott erreichen. In wenigen Worten: Er war das Sprachrohr Gottes. Er sagte immer, dass Er (Gott) es ist, der von Zeit zu Zeit durch Ihn spricht. Über diese Wahrheit werden sie (die Heiligen) nur sprechen, wenn man es ihnen selbst überlässt. Wir wissen nicht, wer die Heiligen sind, nur wenn wir ihren privaten Gesprächen zuhören, die sie manchmal führen, sprechen sie darin darüber, woher sie kommen, warum sie in die Welt gekommen sind und über ihre Mission, die sie in die Welt brachten, um die Menschheit zu erheben. Sie kommen für die ganze Menschheit. Für Ihn gab es keinen Unterschied – Osten und Westen, Er liebte beide. Und jene, die zu Seinen Füßen saßen, sprachen in den höchsten Tönen von Ihm. Auch Menschen aus dem Westen, Dr. Johnson, Alexander und viele andere, saßen zu Seinen Füßen und vertieften sich in den Nektar des göttlichen Namens und erhoben sich in die höheren Regionen.
Dank sei dem Herrn für Seine große Gnade, dass Er solche Persönlichkeiten in die Welt schickt, um die in den Kinderschuhen steckende Menschheit zu Sich zu führen und (Dank) für die vielen Heiligen, die in der Vergangenheit kamen, nur bei Ihm aber hatten wir die Freude zu Seinen Füßen zu sitzen. Er war eine große Persönlichkeit. Wie jedoch könnten wir Ihn beschreiben, Ihn loben? Als ich noch in die Schule ging, stellte ich einem Missionar die Frage: Alle Heiligen werden von ihren Anhängern mit so vielen Titeln und Beinamen bedacht, warum hat Christus keine Titel oder Beinamen? Und der Missionar antwortete richtiger weise: "Gibst du Gott irgendwelche Beinamen?" Ich sagte: "Nein." Dann sagte er: "Die Söhne Gottes – wie könnte man sie loben?" Wenn wir sie preisen, erniedrigen wir sie und bringen sie auf die Stufe eines Menschen, aber sie sind nicht Menschen, sie sind etwas wie eine höhere Kraft, die im Pol eines Menschen wirkt. Sie sind niemand anderer – nichts anderes als die Gotteskraft, die über uns wirkt. Natürlich haben wir Gott nicht gesehen. Der Guru geht Gott voraus, denn in ihm ist Er strahlend zum Ausdruck gebracht. Sitzen wir zu Seinen Füßen, sagen wir einfach, wir sitzen zu Füßen des Herrn, der in Ihm wohnt. Wenn man ins seichte Wasser geht und ein Bad nimmt, sagt man, man hat im Ozean gebadet. Gleichermaßen sagt man, wenn man zu Füßen eines solch großen Meisters sitzt, man ist zu Füßen des Herrn gesessen, der über uns ist.
Wir hatten das Glück, Ihn mit diesen physischen Augen gesehen zu haben, wie Er auf der Erde wandelte in der ganzen Bescheidenheit eines Heiligen – die Demut selbst, ließ Er überall Seinen Segen auf alle herabregnen, die zu Seinen Füßen kamen. ... (Aufnahme bricht ab.)