Der menschliche Körper ist ein heiliges Buch Gottes. Studiert es! Durchforscht es! Wer sich über die Ebene der Sinne erhoben hat und sich selbst erkannte, erkannte Gott. Das ist das allerhöchste Ideal.

Sant Kirpal Singh

Dient einander in Liebe - 1967

Geschrieben von Sant Kirpal Singh, 6. Juni 1967

Liebe Kinder des Lichts,

wie glücklich seid ihr zu nennen, dass ihr in den verborgenen, inneren Pfad initiiert wurdet, der zum Königreich Gottes führt, einem Königreich, das nicht außen zum Ausdruck kommt, sondern das in euch liegt. Wisst ihr nicht, dass ihr der Tempel des Heiligen Geistes seid? Das seid ihr tatsächlich, und ihr habt in euch selbst die ersten Offenbarungen des Göttlichen erfahren. Dabei spielt es keine Rolle in welchem Grad, (die inneren Erfahrungen) entsprechen dem geistigen Stand und der Empfänglichkeit, die ihr entwickelt habt. "Ihr habt gesehen, was viele Propheten und Gerechte sich sehnten zu sehen, aber nicht gesehen haben. Und ihr habt gehört, was sie ersehnten zu hören, aber nicht gehört haben."

Gott ist Geist und kann nur im Geist angebetet werden. Daher müsst ihr versuchen das Körperbewusstsein zu überschreiten und euch bemühen euch in ein Bewusstsein höherer Ordnung – ich meine damit ein spirituelles Bewusstsein, zu erheben – anstatt an eure eigene Person oder an irgendjemand anderen gebunden zu bleiben. Wie groß jemand seiner Ansicht nach, oder in den Augen anderer auch sein mag, Prinzipien bedeuten mehr, viel mehr als eine Person, würde ich sagen. Menschen mögen kommen und gehen, ein Personenkult mag eine Zeit lang fortbestehen, aber Prinzipien, spirituelle Werte, sind beständig und überdauern die Zeit.

Euer Hauptinteresse sollte jetzt sein, die inneren Erfahrungen, die euch geschenkt wurden, zu entwickeln. Liebt die wirkende Gotteskraft mit eurem ganzen Gemüt, aus ganzem Herzen, mit all eurer Kraft und aus ganzer Seele. Das wird euch fähig machen, unermesslich weit zu werden, um Ihn in Seiner Gesamtheit erfassen zu können, und was weit über Parteizugehörigkeiten, Parteipolitik und politischem Aktionismus liegt.

Ein Baum wird an den Früchten erkannt, die er trägt. Preist die Gotteskraft und man wird euch loben, ohne dass ihr selbst etwas dazutun müsst. Das ist ein Gesetz.

Und nochmals, ein fruchtbeladener Baum beugt sich nach unten durch das Gewicht der Früchte, die er trägt. Bemüht euch, die göttlichen Tugenden der Liebe, Demut, und des Verständnisses für alle zu erlangen und zu kultivieren. Wen gibt es unter der Sonne, der keine Fehler und Schwächen hat? "Bei all unserer Rechtschaffenheit sind wir nur schmutzige Lumpen."

Seid freundlich und liebenswürdig zu allen. Liebenswürdig zu sein kostet euch nichts, aber es bringt reichen Gewinn. Das menschliche Herz ist tatsächlich der Sitz Gottes und sollte immer und um jeden Preis, heilig gehalten werden, ganz gleich welches Opfer dazu nötig ist. Lernt in Frieden und freundschaftlich zusammen zu leben und achtet die Gefühle und Empfindungen anderer. "Dient einander in Liebe", sollte euer Lebensmotto sein. Ein liebevoller Dienst schmückt beide, den der dient und denjenigen, dem der Dienst erwiesen wird.

Die vorhergehenden Anweisungen gelten genauso, sogar mit noch größerem Nachdruck, für die Gruppenbeauftragten und Repräsentanten des Meisters, denn sie sollten allen, die in ihrem Einflussbereich sind, ein gutes Beispiel geben. Sie müssen sich bewusst sein, dass sie nur ein Werkzeug in Gottes Plan sind und nicht das Schwungrad, die treibende Kraft dahinter. Solange sie nicht in liebevoller Harmonie zusammen arbeiten, werden sie durch ständige Reibereien zwangsläufig Feuer bewirken. Das wird nicht nur der Qualität der Arbeit schaden, sondern auch ihnen selbst.

"Ihr seid das Salz der Erde, aber wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit soll man dann salzen? Es ist dann zu nichts zu gebrauchen." Sollte die schützende Hecke selbst beginnen an dem Land zu nagen, das sie umschließt, könnt ihr euch gut vorstellen, was davon noch übrig bleibt – nichts als verseuchter, ausgedörrter Boden, ohne jede Bedeutung.

Es kann kaum für irgendetwas gut sein, über jemanden abfällige Bemerkungen zu machen, oder jemandem bestimmte Motive zu unterstellen, in Bezug auf das, was er sagt oder tut. Denn wir haben nicht die Fähigkeit, in den Herzen anderer zu lesen, wo wir nicht einmal in unserem eigenen lesen können. "Urteilt nicht, damit nicht über euch geurteilt wird, und ihr von der göttlichen Waage als zu leicht befunden werdet." Deshalb beschuldigt niemanden, noch viel weniger eure Kollegen und Brüder im Glauben. Wenn offensichtliche Meinungsverschiedenheiten bestehen, die manchmal aufkommen können, versucht sie besser liebevoll und privat zu bereinigen, als bei allgemeinen Treffen und in der Öffentlichkeit schmutzige Wäsche zu waschen. So verbreitet ihr nur einen ekelerregenden, schlechten Geruch um euch herum. Wenn ihr aus dem einen oder anderen Grund, etwas nicht unter euch ausmachen könnt, tut ihr gut daran, das Problem dem Meister vorzulegen, damit Er es löst und eine Versöhnung bewirkt, wo offensichtlich entgegengesetzte Ansichten bestehen.

Deshalb ermahne ich euch alle, als Kinder desselben Vaters, liebevolle und freundliche Beziehungen untereinander zu bewahren. Tut nichts, das bewirken könnte, dass andere mit dem Finger auf euch zeigen und was das höchste Wissen, die Wissenschaft des Jenseits, zu der ihr nach einer Entwicklung von Zeitaltern gelangt seid, in Verruf bringt. "Ihr seid das Licht der Welt" und so solltet ihr dieses Licht hoch oben auf der Bergspitze bewahren, damit die, die es selbst aus der Entfernung sehen, ermutigt werden, bei euch Rat zu suchen und euch und die Meisterkraft, die euch geholfen hat, für euren weisen Rat rühmen.

So solltet ihr also euren Glaubensbrüdern helfen, indem ihr sie unterstützt, in ihrer liebevollen Hingabe an den Meister einen festen Stand zu bewahren, anstatt zwischen sie und den Meister zu geraten, denn alle gehören zu Ihm.

Tatsächlich sind wir alle Erntehelfer im Weingarten des Meisters. Wir haben nichts in uns, das eine Empfehlung wäre, um Seine Gnade zu erhalten. Die Puppen im Marionettentheater tanzen nicht selbst, sondern werden durch den Drahtzieher hinter der Bühne bewegt. Sich selbst irgendeine Bedeutung zuzumessen, weil man Meisters Arbeit ausführt, ist nicht angemessen für edle Seelen wie euch.

Wir alle gehören zum Meister und sind für Meister da, aber wir sind nicht der Meister – wir sind Gurbhais, Brüder in Meister, aber nicht der Meister, denn die Meisterkraft ist nur in dem (offenbart), der von oben beauftragt ist. Der Meister weiß am besten wie man den göttlichen Plan ausführen kann. Deshalb lasst uns unseren individuellen Willen, Seinem Willen unterstellen und uns selbst keinen Verdienst an den Geschenken zuschreiben, mit denen Er uns großzügig und liebevoll gesegnet hat. Denn welche Bedeutung haben schon die Rohre, die einfach nur das erfrischende und lebensspendende Wasser, das aus der überirdischen Quelle (der Meisterkraft) kommt, weiterleiten.

Die Größe eines Meisters kann man nicht an der Zahl seiner Anhänger, oder dem äußeren Glanz seines Hofes beurteilen. Er ist nicht nach Reichtum oder Ruhm und Ehre aus, noch dass ihm die Massen nachfolgen. Er steht auf der Spitze des Berges und sieht in welchem Herz das Feuer des (Trennungs-) Schmerzes schwelt, und so wie Sauerstoff kommt Er auf vielen verschiedenen Wegen, um die Flammen der liebenden Hingabe darin zu entfachen.

Es sollte also niemand denken, dass er oder sie unentbehrlich ist, und sich wichtigmachen, worüber andere sich ärgern und es kritisieren könnten. Bedenkt, dass wir Seinen Ruhm weder vergrößern noch schmälern können. Wenn wir in Seinem Werk irgendwie nützlich sein können, so sollte man das im Gegenteil, als ein Privileg sehen, das wir von Ihm durch seine Gnade erhielten.

Zum Schluss hoffe ich, dass jeder von euch, welche Stellung im Leben er auch haben mag, und welchen Platz er auch in der Organisation und Verwaltung zur Förderung des heiligen Werkes einnimmt, so gut es ihm möglich ist, in einem Geist des liebevollen, selbstlosen Dienens, seinen kleinen Beitrag leisten wird. Ich hoffe, dass jeder versuchen wird, sich innerlich zu bereichern, indem er in seinem Umfeld in Frieden und Freundschaft lebt und so an alle um ihn herum, nur Duft ausstrahlt. Denn wir alle sind Kinder der einen großen Menschheitsfamilie.

Eines noch, das ich unbedingt betonen möchte, zum Wohl aller Lieben, die auf dem Weg sind: Wenn es so sein sollte, dass jemand irgendwann fühlt, dass er durch die göttlichen Offenbarungen am meisten gesegnet wurde, dann sollte er versuchen zurückhaltend zu sein, und in der Gesellschaft den Anstand zu wahren, statt sich von der Flut der Emotionen forttragen zu lassen, denn das kann euch den Boden unter den Füßen wegziehen. Bescheidenheit ist der erste und wichtigste Schmuck, der eine edle Seele ziert.

Meine besten Wünsche sind immer mit euch, und nichts wird mich mehr freuen, als zu sehen, dass ihr alle auf dem spirituellen Weg gefestigt seid, gegenseitige Wertschätzung habt, Schulter an Schulter voranschreitet und eine geschlossene spirituelle Front bildet, so dass die, die euch sehen, euch bewundern und von euch inspiriert werden.

Ich wünsche jedem von euch viel Erfolg auf dem göttlichen Weg.

Herzlich Euer Kirpal Singh